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Von der Fondation La Marck unterstütztes Projekt.
Es wird oft als politisch korrekt angesehen, möglichst viele junge Menschen zu einem Hochschulstudium zu ermutigen. Doch dies ist in vielerlei Hinsicht ein Irrtum. Erstens werden einige überfüllte Studiengänge regelrecht zu Arbeitslosenschmieden. Zweitens fühlen sich viele junge Menschen – entgegen einer idealistischen Sichtweise – an der Universität schlicht nicht wohl. Und letztlich zählt vor allem, dass sich der Einzelne im gewählten Beruf entfalten kann. In dieser Hinsicht sind handwerkliche Berufe, insbesondere wenn sie Exzellenz anstreben, äußerst erfüllend. Und gibt es etwas Wertvolleres als die Kunsthandwerke? Die Stolz auf meisterhafte Arbeit findet sich in keiner anderen Disziplin. Mit diesem Gedanken trat die Fondation La Marck Anfang 2015 mit der renommierten Stiftung Apprentis d’Auteuil in Kontakt. Dort fiel der Empfang jedoch etwas ernüchternd aus: Man erklärte, dass die meisten Jugendlichen, die bei Apprentis d’Auteuil um Hilfe baten, Schulabbrecher seien und die Priorität zunächst darin liege, ihnen eine grundlegende Bildung zu ermöglichen. Doch nach intensiven Gesprächen verrieten die Verantwortlichen schließlich, dass sie eine Tochtereinrichtung namens Atelier de la Pierre d’Angle besitzen, die für benachteiligte Jugendliche drei Ausbildungsprogramme anbietet: Mauerwerksbau, historischer Mauerwerksbau sowie Steinmetzkunst. Alle drei sind durch staatlich anerkannte Diplome zertifiziert. Bei weiteren Recherchen entdeckte die Stiftung, dass das Atelier von einem jener Meister ihres Fachs geleitet wird, die das Handwerk adeln: ein Compagnon du Devoir, der seine eigene Karriere aufgab, um sich der Förderung benachteiligter Jugendlicher zu widmen – ganz im Geist des Teilens unter den Compagnons. Das Atelier setzt hohe Maßstäbe. So wurde auf seinem Standort in Brignoles ein Meisterwerk der Stereotomie erbaut: eine gotische Kuppel, entworfen von dem spanischen Architekten Vandelvira im 16. Jahrhundert, die bis dahin nie verwirklicht worden war. Neben Theorieunterricht beteiligt das Atelier seine Jugendlichen aktiv an hochkarätigen Bauprojekten. Ein herausragendes Beispiel ist die Rekonstruktion des Kreuzgangs von Saint-Wandrille, dem fünf Maßwerk-Fenster fehlten. Diese gotischen Maßwerkstrukturen sind extrem komplex – wahre Steinspitzenarbeiten. Das erste Fenster wurde bereits gemeißelt und eingesetzt, und die Fondation La Marck hat beschlossen, die nächsten zu unterstützen. Zusätzliche Herausforderung: Die für dieses Bauvorhaben vorgesehene Vernon-Stein nimmt mit dem Erschöpfen der Lagerstätten zunehmend an Qualität ab, da die Menge an Feuerstein innerhalb des Gesteins zunimmt. Möglicherweise wird es notwendig sein, eine neue Steinbruchstätte zu eröffnen...
La Pierre d’Angle verfügt über eine zweite Werkstatt in Saint-Maximin, angrenzend an noch aktive Steinbrüche. Diese sind bekannt dafür, dass sie die Steine für die meisten großen Monumente in der Île-de-France geliefert haben. Da dieses Atelier erst vor Kurzem gegründet wurde und noch nicht vollständig ausgestattet ist, beteiligt sich die Fondation La Marck an der Finanzierung neuer Maschinen für den Zuschnitt und die Handhabung der Steine. Es wird erwogen, ein Testprojekt an einem weltbekannten Bauwerk zu starten, das aus Saint-Maximin-Stein errichtet wurde, was für die beteiligten jungen Menschen eine große Quelle des Stolzes wäre.
Die Fondation La Marck hat den Verantwortlichen von La Pierre d’Angle vorgeschlagen, sich dem Erhalt von Schlössern zu widmen, die einst im Besitz der Vorfahren des Marschalls von La Marck waren – darunter viele, die auch zu den Ahnen der Großherzöge zählen. Einige dieser Schlösser, obwohl weithin bekannt, sind heute stark gefährdet. Ein Beispiel ist das Schloss Les Baux-de-Provence, das im 17. Jahrhundert teilweise zerstört wurde und ursprünglich von den Prinzen von Baux erbaut wurde. Eine Linie dieser Familie begleitete Karl von Anjou nach Italien, als er König von Sizilien wurde. Die großherzogliche Familie führt ihre Abstammung über Marguerite des Baux d’Andria, Ehefrau von Pierre de Luxembourg, zurück. Im Frühjahr 2016 wurde ein erstes Vorhaben an das Team von La Pierre d’Angle übertragen: die Vermessung des Stern- und Rippennetzgewölbes in der Kapelle des Schlosses. Die Universität Marseille-Luminy ist an diesem Projekt beteiligt.
Um das Engagement von La Pierre d’Angle zusammenzufassen: In den letzten Jahren wurden durchschnittlich fünfzig junge Menschen ausgebildet, wobei das Durchschnittsalter der Steinmetze bei 28 Jahren lag, während das der Maurer 20 Jahre betrug. Die Erfolgsquote bei den Abschlüssen lag häufig über 80 %.
Nach ihrer Ausbildung können die jungen Handwerker Verträge mit der SARL Transept erhalten, einem Eingliederungsunternehmen, das mit La Pierre d’Angle verbunden ist. Zudem haben sie die Möglichkeit, internationale Praktika zu absolvieren, unter anderem in Kooperation mit der renommierten École polytechnique de Bari, einer der besten Hochschulen Italiens.
Im Jahr 2018 setzte die Stiftung ihre materielle Unterstützung für die Werkstätten von La Pierre d’Angle fort – insbesondere für das Atelier in Saint-Maximin. Da dieses jünger als das Atelier in Brignoles ist, fehlte es noch an wesentlichen Ausrüstungen.
Daher finanzierte die Stiftung den Erwerb eines Gerüsts (siehe Foto), eines Stromaggregats und eines Transportfahrzeugs für Teams und Material.
Wie in Brignoles wird auch das Atelier in Saint-Maximin von einem Compagnon du Devoir geleitet und verwendet hauptsächlich (aber nicht ausschließlich) Steine aus dem nahegelegenen Steinbruch, der bereits für zahlreiche Pariser Monumente genutzt wurde. Auf den Fotos sind Beispiele für Schülerarbeiten zu sehen – sowohl individuelle Projekte (jeweils eine kleine Balustersäule für die Kathedrale von Bayeux) als auch Gruppenarbeiten (Portal der Kirche von Thiverny im Département Oise).